Solidarität (fem,
nur Sg.), Ableitung von solidarisch, Zusammengehörigkeitsgefühl, gemeinsamer
Sinn, enge Verbundenheit. Aus dem 19 Jhd. entsprechend frz. solidarite.
Die syntagmatischen und lexematischen Strukturen
sind Solidaritäten zwischen Lexemen, die durch ihren Sprachwert motiviert sind.
Bei einer S. gibt es immer einen
bestimmenden und einen bestimmten Begriff, der letztere impliziert als
unterscheidender Zug die Anwendbarkeit auf die Klasse (Wortklasse) oder auf das
Feld (Wortfeld) des determinierenden
Begriffs als solchen. Unter diesem Gesichtspunkt kann man drei Typen von
Solidarität unterscheiden.
1.
Affinität
Bei der
Affinität funktioniert die klasse der determinierenden Lexeme unterscheidender Zug
in den determinierten Lexemen (diese haben folglich einen unterscheidenden Zug
des Typs „nur für die Klasse von...“).
Das ist
zum Beispiel die Beziehungen zwischen der Klasse „Frauen“ und lat. nubor, zwischen der Klasse „menschliche
Wesen“ und lat. senex, oder auch
zwischen der Klasse „Tiere“ und frz. gueule.
2.
Selektion
Bei der Selektion funktioniert das Archilexem der determinierenden Lexeme als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen.
Das ist
zum Beispiel die Beziehung die man zwischen dt. Schiff, Zug usw. und fahren feststellt: Schiff und Zug gehören
zum Archilexem „Fahrzeug“ und fahren
heißt gerade „sich in einem Fahrzeug fortbewegen“.
Da es
nun Wortfelder und infolgedessen auch
archilexematische Werte unterschiedlichen Niveaus gibt, gibt es auch
Selektionen verschiedenen Niveau z.B. holl. varen auf die Fortbewegung auf einem schwimmenden Fahrzeug
beschränkt.
3.
Implikation
Bei der
Implikation schließlich funktioniert das ganze determinierende Lexem als
unterscheidender Zug in dem determinierten Lexem. So heißt holl. fietsen „sich auf dem Fahrrad
fortbewegen“ frz. alezan,
it. baio, usw.
Literatur:
- Coseriu, Eugenio: Einführung in die strukturelle Betrachtung des Wortschatzes, o.O. 1970, S. 122-123
- Klose, Dr. Annette: Das Herkunftswörterbuch, o.O. 1998
Autor:
Suvdgerel Tsedev